50 Jahre Bastelkreis – Bericht im Münchner Merkur

Foto: Robert Brouczek

Mit freundlicher Genehmigung von Stefan Weinzierl und dem Münchner Merkur.

Hier ist jeder Adventskranz ein Unikat: Die Bastel-Engel von St. Alto

Unterhaching – Dass dieser Tage in ihren Wohnzimmern und Stuben die Kerzen an wunderschön gestalteten Adventskränzen entzündet werden können, haben nicht wenige Unterhachinger Familien den Mitgliedern vom Bastelkreis St. Alto zu verdanken. Denn die Frauen, die sich das ganze Jahr über regelmäßig zum Häkeln, Stricken, Bemalen und Ausschneiden im Pfarrheim an der Max-Planck-Straße treffen, gestalten auch seit Jahren Adventskränze für den großen Adventsbasar in St.  Alto, die sie dort wie alle anderen Basteleien für einen guten Zweck verkaufen.

„Der Adventsbasar hat heuer sein 50-jähriges Bestehen gefeiert“, sagt Ana-Maria Tausch nicht ohne Stolz. Die 67-Jährige bastelt seit 1992 fleißig mit und ist inzwischen die treibende Kraft des Bastelkreises, den das mittlerweile verstorbene Ehepaar Inge und Bertold Kurfeß 1987 aus dem Pfarrgemeinderat heraus aufgebaut hat. Die Wurzeln des Adventsbasars an sich reichen aber noch tiefer. Es war 1972, als die Pfarrjugend von St. Alto Spenden für ein kirchliches Projekt sammeln wollte. Der damalige Pfarrer Peter Erhard brachte die Jugendlichen auf die Idee, eine Gegenleistung für die Spenden zu erbringen. Seither wird in der Pfarrgemeinde gebastelt und das Selbstgemachte auf dem Adventsbasar verkauft.

Neben den Adventskränzen, die die Frauen mittlerweile auf Wunsch der Käufer individuell gestalten, werden auf dem Basar auch Weihnachtskarten, Türkränze, mit Weihnachtsmotiven versehene Deko-Steine und Taschen, gehäkelte Engerl und vieles mehr verkauft. Der Erlös kommt seit 50 Jahren sozialen Projekten zugute – heuer einer Missionsstation in Peru, dem Projekt Omnibus, das die Eltern schwer kranker Kinder unterstützt, sowie der eigenen Stiftung der Pfarrei für karitative Zwecke. Die jahrzehntelange Arbeit der Bastlerinnen und Bastler hat sich gelohnt. Wie Tausch dokumentiert hat, sind in all den Jahren bereits rund 200 000 Euro gesammelt worden.

Derzeit sind knapp 20 Frauen im Alter zwischen 20 und 85 Jahren für den Bastelkreis aktiv – neben einigen weiteren Helfern, die in irgendeiner Form beim Basar mithelfen – zum Beispiel beim Backen und Dekorieren. Wenn sich die Bastlerinnen im Pfarrheim treffen, ist das mehr als eine Zusammenkunft zum gemeinsamen Arbeiten. Da wird auch zusammen gelacht, geratscht und gegenseitig Tipps gegeben.

Für Bastlerin Brigitte Nottmeyer ist es auch diese Gemeinschaft, die die Gruppe so kostbar macht: „Für mich ist es eine Form von Seelsorge: Man tauscht sich aus und ist für den anderen da.“ Beim Basteln bekomme man außerdem den Kopf frei. „Das hat auch ein Stück weit meditativen Charakter“, so Nottmeyer. Auch Tausch ist die Gemeinschaft wichtig: „Wir sind ökumenisch geprägt, auch das Alter spielt keine Rolle. Wir haben bei uns im Bastelkreis einfach eine schöne Atmosphäre und wir lernen ständig voneinander.“

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Erstellt: 12. Dezember 2022